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Dem Wetter zum Trotz - Gute Stimmung bei der adh-Open Wellenreiten in Frankreich

Vom 03. bis zum 01. Juni fanden an der französischen Atlantikküste die adh-Open im Wellenreiten statt. Obwohl es das Meer wellentechnisch nicht gut mit Ausrichter und Teilnehmenden meinte, konnte für ein buntes und spannendes Rahmenprogramm gesorgt werden. Für die HU Berlin war Gregor Neß mit von der Partie.


Mittwochabend, alle Vorkehrungen sind getroffen, denn am Freitag breche ich mit einem Kollegen in seinem Auto zur ADH Open (Hochschulmeisterschaft im Wellenreiten) auf. So zumindest der Plan…
Doch es erreicht mich eine Voicemail mit schlechten Nachrichten. Mein Kollege kann aus gesundheitlichen Gründen die Reise nicht antreten. Mist!
Trotz bescheidener Wellenvorhersage, welche eher der des Mittelmeers gleicht, bin ich motiviert. Als ob es jetzt an der Anreise scheitert...
Nach kurzem Überlegen und mehreren Absagen bezüglich Mitfahrgelegenheiten, buche ich mir wohl oder übel einen Flug. Aufgrund meines Sommerjobs in der Region (Surflehrer, wer hätte es gedacht...) befinden sich zwei meiner, für einen langjährigen Surfer bescheidenen Menge an Brettern, schon an Ort und Stelle.

So geht es also am Freitag Nachmittag mit dem Flieger nach Bordeaux und weiter mit BlaBlaCar, was sich im Normalfall als ein interessantes 1,5h Französisch Bootcamp heraustellt, bis nach Seignosse. In einer Bungalow Anlage direkt hinter der Düne residiere ich nun also 7 Nächte mit 4 Freunden. Residieren passt an dieser Stelle nicht besonders, denn als luxuriös kann man hier nur die Strandnähe bezeichnen, aber mir gefällt das Wort. Meckern ist jedoch übertrieben, denn wenn es Wellen gibt, hat der gemeine Surfer neben dem Surfen eh nur noch Energie, um seine Grundbedürfnisse zu decken.

Hier kommen wir aber zum springenden Punkt... WENN es Wellen gibt! Denn, auch wenn sich Südfrankreich wettertechnisch von einer seiner besten Seiten zeigte, bleiben die Wellen quasi aus. Und nein ich übertreibe nicht, obwohl schon alles unter Brusthoch eher als klein gilt. Es ist die ganze Woche maximal knöchel- bis kniehoch und das in Kombi mit fehlender Energie. Surfen ist eben ein Natursport und Überraschungen gibt es immer, jedoch mit Ausnahme dieser Woche. Die Veranstalter leisten gute Arbeit und das Contestformat wird in der Open Kategorie (Surfbretter unter 9 Fuß), in der ich antrete, in einen Gruppencontest Namens Aloha Cup umgewandelt, um noch das Beste aus den Bedingungen herauszuholen.

Yay, also doch surfen. Aufgrund der kleinen Wellen wird fast ausschließlich auf sogenannten Softtops (Schaumstoffbretter, mit viel Volumen) gesurft und mit 4 Gruppen gleichzeitig, in jeweils 50 Minuten Heats gestartet. In diesen 50 Minuten kann jedes Gruppenmitglied genau zwei Wellen surfen, die gewertet werden. Normalweise treten bis zu 4 Leute einzeln in 20–30-minütigen Heats gegeneinander an und es werden „Shortboards“ (meist auf „Insta Surf Posts“ zu sehen) benutzt. Mit diesen können deutlich radikalere Manöver gesurft werden, jedoch bedarf es an gewisser Größe und Kraft auf Seiten der Welle. Dies ist für diese Woche schlicht unmöglich. Die Teams mit der besten Gruppenwertung kommen jeweils eine Runde weiter. Meine Gruppe scheidet leider schon in der ersten Runde aus, jedoch schaffen es zwei meiner Freunde mit ihren Gruppen bis aufs Podest. Sportliches Miteinander bedeutet doch auch sich für andere freuen zu können... so habe ich es zumindest mal gehört. Naja, somit endet meine erste Surfcontesterfahrung nach 50 Minuten und auf vorher unerwartete Weise, was das Format betrifft.

 

Der Rest der Woche gestaltet sich durch verschiedene sportliche Wettkämpfe an Land, Wiedersehen mit alten Freunden aus der „Surfwelt“ (dies klingt für mich etwas klischeehaft, aber naja das beschreibt es wohl am besten), der einen oder anderen Partie Schach (Grüße an Ferdi) und dem Unterstützen meiner Freunde in der Longboard-Kategorie (Bretter über 9 Fuß, auf denen man sogar rumlaufen/tänzeln kann) vom Strand aus. Mit Wellen wäre ich wahrscheinlich jeden Tag mindestens zweimal im Wasser gewesen, so verbringe ich vor allem Zeit am Strand.


Abgeschlossen wird die Woche durch eine feuchtfröhliche „Night of the champs“ und der Erkenntnis „so machen also ‚normale‘ Menschen Strandurlaub“…

 

Text und Bild: Gregor Neß